Seit 75 Jahren in Pécs

LECTORI SALUTEM ie Pécser Studenten sind stolz darauf, eine Universität von mehr als sechshundert Jahren zu haben. Doch der Entwicklung der im Jahre 1367 gegründeten Universitas Quinque Ecclesiensis bereiteten der im Land wütende Krieg, dann die türkische Eroberung bereits im 15-ten Jh. ein jähes Ende. Die Universitätstätigkeit war zwar jahrhundertelang unterbrochen, die Pécser Bürger verzichteten aber nie auf die Wiederherstellung der hochs-chulischen Ausbildung. Nach mehreren verunglückten Versuchen gab es eine katholische Rechtsakademie bereits vom 18-ten Jahrhundert an in der Stadt, die seit der Staatsgründung auch ein Bischofssitz ist. Nach dem ersten Weltkrieg siedelte die Erzsébet-Wissenschaftsuniversität aus Bratislava nach Pécs über, und im akademischen Jahr 1923/24 konnte wieder an drei Fakultäten - philologischer, juristischer und medi- zinischer - in der Stadt mit der akadmischen Bildung begonnen werden. Zwischen den zwei Weltkriegen nahm die Juristenausbildung eine rasche Entwicklung. Der aus Bratislava übergesiedelte Professorenkörper, ergänzt mit den Dozenten der Pécser Rechtsakademie, schuf nach kurzem eine Bildung von hohem Niveau. Einige Lehrer von dem landesweit anerkannten Professorenkollegium fanden sogar im Ausland Anerkennung. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde jedoch die Rolle des Rech ts abgewertet und dies wirkte auch auf die Juristenbildung ein. Die Politik drang auch innerhalb der Universitätsmauer ein: Professoren und Studenten, die zu der herrschenden Ideologie nicht völlig verpflichtet waren, wurden unwürdig verfolgt. Die juristische Fakultät hat die Stürme der Geschichte und Politik derart Überstunden, dass sie mit sich identisch hat bleiben können. In der Vergangenheit hat sich die Auffassung über die Rolle des Staates und des Rechts mehrmals verändert, das hat aber die Tätigkeitsgrundlagen der Fakultät nicht erschüttert. In der kritischsten Periode, bzw. zur Zeit der Theorien über das Absterben des Staates und des Rechts, konnte sie ihre Selbstständigkeit bewahren.