Die Anekdote corvina logo

Szerző: Schäfer, Rudolf
Cím: Die Anekdote
Alcím: Theorie - Analyse - Didaktik
Megjelenési adatok: Oldenbourg, München, 1982. | ISBN: 3-486-17681-1

coverimage Das bekannte Dictum des Mephistopheles, daß alle Theorie grau sei und griin des Lebens goldner Baum, soll Verwirrung stiften und ist insofern recht „teuflisch“. In ihm werden zwei Bereiche einander gegenübergestellt und unterschiedlich bewertet. Zwar sind Theorie und Lebenspraxis nicht unterschiedslos ein und dasselbe, aber Theorie ist doch immer Theorie von etwas, also letztlich von Praxis. Eine Praxis wiederum, die jegliches Denken und Überlegen von sich wiese, auf jeden theoretischen Einschlag verzichtete, wäre nichts weiter als eine zufällig zustande gekommene Kette von unbewußten, blinden und ziellosen Reflexen. „Theorie“ ist verwandt mit „Theater“. Beide Wörter gehen zurück auf „theästhai“, das „schauen“ bedeutet. Theorie heißt also zunächst Zu-Schauen, An-Schauen, denkendes Betrachten der Dinge, und schon jetzt läßt sich fragen: was ist Anschauen ohne das Angeschaute, Betrachten ohne das Betrachtete? Die beiden Bereiche von Theorie und Praxis, die Mephistopheles so strikt trennt, sind wechselseitig aufeinander bezogen. Aber gerade diese Einsicht unterschlägt er. Jede geistige Anstrengung diskriminiert er als irrelevant, als müßige Gedankenspielerei, die nur davon abhält, wozu er verführen möchte: sich dem „Leben“ (was immer das sei) blindlings zu überlassen, sich dem ohne Reflexion hinzugeben, was in der nach-goetheschen Philosophie einmal „elan vital“, „Lebensschwungkraft“, genannt worden ist. Für den hier zu entfaltenden Zusammenhang geht aus der Kritik des Mephisto-Wortes die Lehre hervor, daß eine Theorie aus der Praxis hervorgehen und auf sie auch wieder zurückwlrken müsse. In dem speziellen Falle, dem wir uns hier widmen, ist diese Praxis erstaunlich lebendig: groß ist die Zahl der Anekdoten-Sammlungen, die in den letzten Jahren erschienen sind. So kaleidoskopartig bunt auch ihre Inhalte sind, so stimmen sie doch in einem Punkte auffallend überein: die dargebotenen Anekdoten gehören bis auf eine Minderheit, die kaum ins Gewicht fällt, einem bestimmten Typus an. Dieser ist gekennzeichnet durch jene Art von „Pointe", die aus einer unerwarteten, die Situation meisternden, geistreich-witzigen, blendend formulierten „Replik“ besteht. Man nehme nur die jüngste Veröffentlichung dieser Art zur Hand: in Dieter Lattmanns „Das Anekdotenbuch“ mit seinen rund 4000 Anekdoten von Adenauer bis Zatopek beherrscht der genannte Typ das fast 900 Seiten...
Kategóriák: Irodalomtudomány
Tárgyszavak: Irodalomelmélet, Anekdota, Műfajelmélet
Formátum: OCR szöveg
Típus: könyv

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Tartalomjegyzék

Buchhülle
Titelblatt
Copyright / Impressum
Inhalt
5-6
1. Vorwort
7-9
2. Geschichtlicher Teil
9-27
   2.1 Anekdote - ein alter publikationstechnischer Begriff
9-11
   2.2 Apophthegma- ein alter literarischer Gattungsbegriff
11-20
   2.3 Drei Fragen
21-27
3. Literaturwissenschaftlicher Teil
27-68
   3.1 Gattungsproblematik
27-29
   3.2 Gestalt der Anekdote
29-37
      3.2.1 Dreiteiligkeit
29-30
      3.2.2 Die Einleitung: „occasio“
30-32
      3.2.3 Die Überleitung: „provocatio“
32-33
      3.2.4 Die Pointe: „dictum“
34-35
      3.2.5 Zusammenfassung
36-37
   3.3 Repräsentanz des Gehalts, aufgezeigt an verschiedenen Beispielen
37-45
   3.4 Kürze der Darstellung/Schwellformen
45-50
   3.5 Agonaler Charakter und Theorie des komischen Konflikts
50-52
   3.6 Anekdotenarten: Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Unterscheidung
52-58
   3.7 Abgrenzungen von anderen Pointe-Typen
58-68
      3.7.1 Goethes hilfreiche Hinweise
58-61
      3.7.2 Abgrenzung vom Spruch
61
      3.7.3 Abgrenzung vom Rätsel
62-63
      3.7.4 Abgrenzung vom Sprichwort
63-64
      3.7.5 Abgrenzung vom Witz
64-66
      3.7.6 Abgrenzung vom Schwank
66-68
      3.7.7 Abgrenzung von der Novelle
68
4. Didaktischer Teil
69-89
   4.1 Die Anekdote im Deutschunterricht der letzten 100 Jahre
69-71
   4.2 Die Anekdote in Fachwissenschaft und Fachdidaktik heute
72-74
   4.3 Die Anekdote im Literaturunterricht der einzelnen Schulstufen
74-87
   4.4 Anhang: Anekdoten-Vergleiche
87-89
5. Nachwort
90
Anmerkungen
91-96
Verzeichnis der zitierten Literatur
97-101
Rückseite